Die Marken (italienisch Marche) sind eine Region auf der Apenninhalbinsel in Mittelitalien. Sie liegen zwischen der Adria und dem Apennin. Im Norden grenzen die Marken an die Emilia-Romagna und an die Republik San Marino, im Süden an die Abruzzen, westlich finden sich die Toskana, Umbrien und Latium.
Vor einer Reise in die Marken sollte man sich genauer mit der Region auseinandersetzen. Die Marken sind entlang der Adria stärker besiedelt und die Strände werden vor allem im Hochsommer von den Italienern gestürmt. Dagegen ist das Land - je weiter man in den Westen vordringt - eher karg, dafür landschaftlich umso reizvoller. Auf beinahe jedem Hügel befindet sich ein kleiner Ort, viele davon lohnen einen Besuch.
Auf jeden Fall muss man sich für die Region viel Zeit nehmen. Die Straßen sind teils schmal und teils sehr schlecht, sodass ein schnelles Vorwärtskommen nicht möglich ist. Der Weg ist das Ziel!
Wir haben uns für diese Reise 12 Tage Zeit genommen!
Aufgrund der weiten Distanz entscheiden wir uns für einen Zwischenstopp in Udine. So haben wir keinen Stress und können einen Abend in der Altstadt von Udine genießen. Wir nächtigen 10 Gehminuten von der Fußgängerzone entfernt im Hotel Friuli
Wir fahren auf der Autobahn bis Rimini Sud und gelangen - das Ziel vor Augen - in die älteste Republik der Welt - San Marino.
Wir wollen mit der Gondel den markanten Fels mit der Altstadt erklimmen, jedoch sind die Parkplätze ausgelastet. So fahren wir immer weiter den Berg hinauf und finden dann nahe der Altstadt einen geeigneten kostenpflichtigen Parkplatz.
In der Stadt herrscht dichtes Treiben, viele Touristen besuchen die Stadt. Die Stadt besteht aus drei Burgen, die man mit einem Ticket erklimmen kann. Der Weg ist gepflastert von Leder- und Schmuckgeschäften, diversen Imbiss- und Ramschläden.
Das sollte auf unserer Reise auch die Stadt mit den meisten Touristen bleiben. Ab jetzt wird es gemütlicher.
Weiter geht es in auf kurvigen Straßen Richtung Urbino und in das nahe gelegene Hotel Colleverde Country House - ca. 4 km westlich von Urbino an der SS73.
Dort werden wir äußerst freundlich empfangen und mit zahlreichen Tipps versorgt. Leider bietet die Unterkunft kein Restaurant, so folgen wir der Empfehlung des Hauses und fahren zum 15 Minuten entfernten Ristorante Amici Miei, wo wir sehr gepflegt zu Abend essen.
Bei einem abendlichen Rundgang in Urbino lernen wir eine der wichtigsten Städte der Marken kennen.
Unsere heutige Tour führt uns entlang der SS73bis in Richtung Bocco Trabaria, einem Passübergang in Richtung Umbrien und Toskana. Auf dem Weg dorthin gelangen wir in die Orte Urbania, Sant' Angelo in Vado , Mercatello sul Metauro und Lamoli. In Lamoli beeindruckt die alte Benediktinerabtei besonders durch ihren unveränderten romanischen Baustil.
Rechts der Straße entdecken wir auf einem Hügel Castello della Pieve und fahren auf einer Schotterstraße den Hügel hinauf. Das Kleinod ist heute ein Hotel, alles wirkt aber "ausgestorben".
Von Bocca Trabaria auf 1.049 m (leider schlechte Sicht) kehren wir zurück bis Sant' Angelo und biegen links ab und fahren in engen Serpentinen auf immer schlechter werdenden Straßen in Richtung Frontino.
Unser nächster Halt ist Convento di Montefiorentino, ein altes Franziskanerkloster. In Frontino machen wir einen kurzen Rundgang durch die mittelalterliche Kleinstadt. Man trifft dabei keine Menschen, es findet sich kein Lokal. Sehenswert ist der Uhrturm.
In Carpegna befindet sich lediglich ein großer Palazzo, den man auch im Vorbeifahren sehen kann.
Nun gelangen wir ein Stück in die Region Emilia Romagna nach Pennabilli. Eine typische Mittelalterstadt, die zum Bummeln einlädt.
Weiter geht es nach St. Agatha Feltria, die durch die mächtige Rocca beeindruckt.
Auf dem Rückweg nach Urbino fahren wir in östliche Richtung nach Sassocorvaro. Die mächte Festung beherrscht das Bild, die Stadt war zur abendlichen Stunde bereits sehr ruhig. Auf der Suche nach einem Ristorante wurden wir schließlich oberhalb der Stadt fündig und mit herrlicher Aussicht belohnt. Das Lokal heißt Nido del Corvo und kann absolut empfohlen werden.
Wir beginnen den Tag in Urbino und machen uns auf dem Weg zum Palazzo Ducale. Das Bauwerk ist mächtig und imposant, wir bewundern Gemälde von Raffael, Titzian und weiteren Renaissance-Künstlern, sowie die gewaltige "Unterwelt" des Palazzos.
Der Dom von Urbino ist ebenfalls einen Besuch wert! Insgesamt ist Urbino ein Highlight der Region und lädt zum Verweilen ein.
Unser Weg führt weiter nach Fossombrone, eine sehr liebenswürdige und lebendige Kleinstadt mit vielen Geschäften, Bars und ansprechendem Ambiente.
Weiter östlich gelangen wir nach Mondavio mit einer mächtigen Befestigungsanlage. Da es früher Nachmittag ist und die Rocca Roveresca erst um 15 Uhr öffnet, genehmigen wir uns unweit davon eine "Tagliere" - kalte Platte mit Schinken und Käse.
Gestärkt besuchen wir die Rocca und sehen die Wehranlage mit ihren Verteidigungsgeräten.
Noch ein Stück weiter im Osten befindet sich Corinaldo, eine Stadt mit vollständiger Stadtmauer und vielen Türmen und ist von weitem sichtbar. Wir machen einen Rundgang in der sonst eher ruhigen Stadt.
Auf der Rückfahrt nach Urbino halten wir nochmals in Fossombrone für ein kurzes Shopping und für ein Glas Wein.
Auf einer schmalen Straße fahren wir Richtung Süden nach Aqualagna und suchen nach der Schlucht Gola del Furlo. Wir finden an der Straße einen günstigen Parkplatz und marschieren die Straße entlang mit guten Einblicken in die Schlucht. Aufgrund der Hitze verzichten wir auf eine Wanderung zu den Aussichtsplätzen.
Cagli weiter südlich ist eine bedeutende Kulturstadt in den Marken mit zahlreichen sehenswerten Gebäuden und vielen Kirchen.
Der große Platz lädt zum Verweilen ein.
Auf der Fahrt nach Pergola machen wir eine kurze Obstpause am Wegesrand. In Pergola - Stadt mit gut erhaltenen mittelalterlichen Gebäuden - findet ein großer Kirtag statt, der aufgrund der Hitze kaum Besucher anzieht. Wir schlendern an den Ständen vorbei und genehmigen uns ein kühlendes Eis.
Zürück im Hotel genießen wir die Zeit im Spa-Bereich. Anschließend kehren wir ein in einer urigen Pizzeria unweit des Hotels - "Zi Mari" und genießen eine gute Pizza und einen Vino della Casa.
Heute geht's Richtung Nord-Osten zum Meer. Erster Programmpunkt ist die befestigte Stadt Gradara. Die mittelalterliche Stadtmauer begrenzt die Stadt. Auf der Mauer selbst hat man einen schönen Ausblick auf das Land und auf die Adria.
In Gabicce Mare, einem bekannten Badeort, tummeln sich viele Touristen und die Strände sind voll, ebenso die Straßen . Wir fahren hinauf nach Gabicce Monte um gleich danach wieder mit dem Bummelzug um wenig Geld in den belebten Hauptort hinunter zu fahren. Wir flanieren durch die Straßen und den Strand entlang. Genießen am Meer einen Cocktail, ehe wir wieder mit dem Bummezlzug zum Auto zurückkehren.
Pesaro ist ebenfalls eine kulturelle Hauptstadt, die Geburtsstadt des Komponisten Rossini. Die Stadt wirkt freundlich mit vielen schönen Fassaden und Kirchen.
Wir fahren die Küstenstraße entlang in Richtung Süden und kommen in die drittgrößte Stadt der Marken - Fano. Die Altstadt ist groß und ansehnlich. Zum Meer sind es nur wenige hundert Meter.
Viele Kilometer mit schönen Ausblicken liegen vor uns. Wir starten in Richtung Süden, um am Nachmittag unseren nächsten Stützpunkt in Comunanza zu erreichen. Auf unserem Weg kommen wir nach Fabriano, eine alte Papiermacherstadt. Rennaisance pur, ein wunderschöner Piazza und Duomo erwarten uns.
In Tolentino besuchen wir die Chiesa S. Nicolo, ein Gotteshaus zum Staunen. Auch die Altstadt kann sich sehen lassen.
Ein wahres Highlight ist die ehemalige Zisterzienserabtei Fiastra, etwas östlich von Tolentino. Mittelalter pur mit riesigen Kellern und einer wunderbaren Kathedrale.
Über den Passo San Ginesio geht es hinauf in den Ort San Ginesio - auch genannt der Balkon der Sibilinischen Berge. Zum ersten Mal bemerken wir hier die Folgen des verheerenden Erdbebens 2016. Viele Häuser sind mit Eisen und Gurten vor dem Zerfallen gesichert. Auf der kleinen Piazza gönnen wir uns Cafe und Gelati.
Immer die Berge in Sichtweite schlängeln wir uns jetzt Richtung Süden mit Ziel Interamnia Boutique Hotel in Comunanza. Wir erreichen das kleine, aber sehr feine Hotel am späten Nachmittag. Das Hotel liegt mitten am kleinen Platz vor der Kirche in der Altstadt. Wir genießen den Abend im Gastgarten vor dem Haus bei verschiedensten und wirklich köstlichen Antipasti und ausgezeichnetem Wein.
Dieser Tag überrascht uns in vielerlei Hinsicht. Gleichzeitig werden wir demütig ob der nun sichtbaren Schäden und Zerstörungen durch das bereits erwähnte Erdbeben. Diese Bilder waren für uns so vorher nicht vorstellbar.
Es werden heute rund 200 km zu fahren sein, auf sehr kurvigen, aber gut ausgebauten Straßen. Wir kommen dabei wirklich in die Berge auf rund 1.500 Meter Seehöhe
Wir starten nach dem Frühstück Richtung Norden, vorbei an Amandola, Sarnano und biegen in S. Maria di Pieca zweimal links ab in Richtung Lago di Fiastra. Der See und das herrliche Wetter laden ein zu einem kleinen Spaziergang. Zahlreiche Wanderer sind bereits unterwegs.
Wir aber fahren auf schmaler Straße weiter über Cupi und Santuario di Macereto und dann Richtung Süden nach Visso. Der Anblick der Stadt bzw. das was davon übrig blieb, ist deprimierend. Der Ortskern ist völlig zerstört und nach wie vor nicht passierbar. Überall zerstörte Häuser, ein Trümmerhaufen nach dem anderen.
Hier befinden wir uns im Nationalpark Sibillini und gelangen nun von den Marken in die Region Umbrien. Im kleinen Ort Castelluccio parken wir am Straßenrand. Neben der Straße reihen sich Verkaufstände, zahlreiche Besucher tummeln sich hier. Alles wirkt provisorisch, überall sind die Zerstörungen sichtbar, gleichzeitig sieht man Kräne und Baumaschinen.
Wir entscheiden uns für den ruhigen Teil der Gegend, verlassen zu Fuß das Dorf Richtung Norden und machen eine kleine Wanderung durch den Piano Perduto. Es handelt sich hierbei um ein riesiges Hochtal. Es wirkt wie ein großer ausgetrockneter See, der nun viele landwirtschaftliche Fläche beheimatet. Nach rund 1,5 Stunden kehren wir zum Auto zurück um gleich darauf das absolute Superlativ unserer Reise zu erleben. Vor uns offenbart sich der Piano Grande, praktisch der große Bruder des zuvor erkundeten Piano Perduto. Es wirkt beinahe unwirklich. Ein riesiges Tal, mitten durch führt die kleine Straße, sonst nur Felder und ein paar Pferde und Schafe. Für uns sind das Eindrücke, die man nicht beschreiben und auch auf Fotos nicht wirklich festhalten kann.
Ganz langsam durchqueren wir staunend das Gebiet, bleiben immer wieder stehen und machen Fotos. Wir befinden uns nun praktisch am höchsten Punkt unserer Tour und fahren talwärts Richtung Westen und erreichen die Stadt Norcia. Norcia ist die Stadt des berühmten Heiligen Benedikt, der als Vater des Mönchstums in die Geschichte eingegangen ist (geb. 480 n. Chr.).
Die Stadt Norcia lag ebenfalls im Epizentrum des Erdbebens und ist massiv zerstort. Auch von der mehr als tausend Jahre alten Kathedrale stehen nur noch Fragmente.
Über Montefortino gelangen wir schließlich wieder zurück nach Comunanza. Wir stärken uns noch mit Pasta und lassen den Tag mit einem Glas Wein ausklingen.
Die Stadt Ascoli Piceno ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region südöstlich unseres letzten Quartiers. Dort besuchen wir einen der schönsten Plätze Italiens, den Piazza del Poppolo. Wir schlendern durch die Gassen und bestaunen den großen und einladenden Platz, genießen einen Kaffee im berühmten Antico Caffè Meletti.
Weiter führt uns die Reise in die reizvolle Altstadt von Offida, wo entlang der Gassen Klöpplerinnen ihre Kunstwerke produzieren und verkaufen. Auch wir erwerben ein paar Schmuckstücke.
In Ripatransone genießen wir den herrlichen Blick aufs Meer und die umliegende Hügellandschaft.
Wir setzen unsere Reise in nördliche Richtung fort und kommen in die wunderschöne Rennaisancestadt Fermo. Auch hier bieten sich wunderbare Ausblicke. Zahlreiche Kirchen laden ein zum Staunen und die gesamte Stadt macht einen charmanten mittelalterlichen Eindruck.
Parallel zur Küste fahren wir weiter nach Norden und erreichen in Torresi unsere nächste Unterkunft, das Hotel Torresi. Das Hotel liegt an der einer Hautpstraße außerhalb des Ortes, dennoch ist es ruhig. Das Restaurant im Hotel zieht zu Recht viele Gäste an.
Von Torresi aus starten wir wieder ins Landesinnere und erreichen nach einer guten Stunde die Stadt Jesi. Die von Stadtmauern umgebene Rennaisancestadt besticht ebenso mit ihrer Architekur, den einladenen Plätzen und den zahlreichen Kirchen.
Am Nachmittag tauchen wir ein in die riesigen Grotten von Frasassi (Onlinereservierung empfehlenswert!). Wir erreichen den Großparkplatz samt zahlreichen Imbissständen und Verkaufsläden. Gut organisiert bringt uns schließlich ein Shuttlebus zum Eingang der Höhle, in der wir aus dem Staunen nicht herauskommen.
Auf der Rückfahrt nach Torresi machen wir Halt in der Stadt Osimo. Wir bewundern den Dom San Leopardo und das Baptisterium und genießen den Ausblick.
Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich den weltberühmten Wallfahrtsort Loreto. Reges Treiben herrscht in der Stadt und wir schlendern vom großen Parkplatz in Richtung Basilika, dort bewundern wir vor allem die kunstvoll gestaltete Kuppel der Kirche.
Nach den vielen Eindrücken des Tages gönnen wir uns einen Aperitiv und ein herzhaftes Abendessen direkt am Strand von Porto Recanati. Es ist unser letztes Abendessen in den Marken.
Heute folgt der Tag der Abreise. Wir folgen der Küstenstraße bis zur historischen Kleinstadt Sirolo. Dort genießen wir noch einmal das Flair der Marken, die Sonne und das
Meer. Von hier aus gelangen wir dann auf die A14 und fahren mit kleinen Pausen vorbei an Ravenna, Ferrara und Padua Richtung Venedig. Dann geht es nach Norden nach Conegliano zur Azienda Acricola Mani Sagge, das uns schon von unserer Reise in die Strada del Prosecco bestens bekannt ist.
Dort verbringen wir noch einen gemütlichen Abend. Wir kaufen Prosecco für zuhause ein und treten am kommenden Morgen die Heimreise an.
Wir fahren über San Daniele nach Gemona, wo wir schließlich auf der A23 durch das Kanaltal Richtung Österreich heimreisen.
Mit vielen Eindrücken und Erinnerungen kehren wir in die Heimat zurück. Für uns war es einer der interessantesten und abwechslungsreichsten Urlaube, größtenteils fernab der touristischen Hotspots. Wir konnten Einblicke gewinnen in ein karges, von Landwirtschaft geprägtes Land, jedoch gespickt mit vielen kunsthistorisch bedeutenden Städten. Mittelalter und Rennaisance waren stets unsere Begleiter, dazwischen lagen unbeschreiblich schöne Kulturlandschaften.