Ende September 2023 fahren wir mit insgesamt 6 Personen Richtung Süden in die Strada del Prosecco. Es ist für mich die zweite Reise in dieses wunderbare Weinbaugebiet und auch diesmal sind die Eindrücke überwältigend!
Um 6 Uhr morgens starten wir in Gmunden unsere Reise Richtung Bella Italia. Wir wählen bewusst eine Route mit wenig Autobahn und gelangen über Salzburg und das "kleine deutsche Eck" bis nach Zell am See, wo wir etwas außerhalb, aber doch zentral, in der Bäckerei Wolf&Schroll frühstücken. (Ob das Lokal noch existiert, konnte leider nicht festgestellt werden)
Gestärkt geht es weiter hoch hinauf auf der Großglockner Hochalpenstraße. Auf der Edelweissspitze machen wir halt und genießen bei bestem Wetter das herrliche Panorama. Eine Flasche Prosecco haben wir als Überraschung im Gepäck und stoßen auf unsere Reise an.
Über Heiligenblut und Lienz geht es weiter, ehe wir auf die B100 nach Italien abbiegen und nach Toblach und Cortina d'Ambezzo schließlich direkt in der Altstadt von Vittorio Veneto landen. Ein Kaffee ist jetzt am historischen Stadtplatz genau das Richtige!
Ein kurzer Spaziergang tut nach der langen Anfahrt ebenfalls sehr gut.
Wenige Kilometer weiter kommen wir zur Enoturismo Le Rampe, wo wir unseren ersten Prosecco in Italien verkosten und für sehr gut befinden.
Aber unser Ziel heißt Azienda Agricola Mani Sagge, wo wir dreimal nächtigen werden. Wir kennen die Unterkunft bereits von zwei anderen Aufenthalten und so werden wir auch von Chef Marco und Sara herzlich begrüßt.
Circa 15 Kilometer nordöstlich von unserem Quartier haben wir im Ristorante Antica Pieve zum Abendessen reserviert und werden nicht enttäuscht. Reservierung unbedingt erforderlich (das gilt praktisch überall)!
Wir besuchen am Vormittag die größte Stadt der Strada del Prosecco - Conegliano. Die Laubengänge und die historischen Altstadt laden zum Shoppen ein und auch für einen zweiten Kaffee.
In San Pietro di Filetto haben wir diesmal Glück und die Kirche ist wegen einer Hochzeit geöffnet. Darin befinden sich wertvolle mittelalterlichen Fresken, die wir bestaunen. Auch die Aussicht von diesem Ort ist wunderschön.
Weiter geht es nach Refrontolo und zu einem Fotostop bei der Molinetto della Croda.
Hunger macht sich breit und wir landen wenige Kilometer weiter zufällig direkt an der Straße einen Volltreffer. Im Agruturismo Ca Leonilda werden wir trotz regen Andrangs freundlich aufgenommen. Spontan wird ein Tisch aufgestellt, gedeckt und schon stehen Wasser und Prosecco am Tisch. Antipasti, Pasta und Tiramisu in bester Qualität zu günstigen Preisen werden serviert. Top!
Ein paar Minuten später erreichen wir zu Fuß die Cantina Vignet Matte, ein großes Weingut mit einem riesigen Verkostungsbereich. Freundlich werden wir auch hier - trotz einer anderen angemeldeten Gruppe - aufgenommen. Es werden zu den Weinproben kleine Snacks gereicht. Das ganze ist kostenlos! Wir reichen dem äußerst freundlichen Sommelier ein Trinkgeld und ziehen zufrieden weiter.
Follina heißt unser nächstes Ziel. Dort befindet sich eine ehemalige Zisterzienserabtei, die ihren mittelalterlichen Charakter behalten hat. Der Kreuzgang und die Kirche sind frei zugänglich und eine Empfehlung!
Am Abend haben wir bei Marco in unserem Quartier eine Prosecco- und Weinverkostung vereinbart. Dazu wird eine Tagliere gereicht.
Übersetzt heißt es Schneidebrett. Aber darauf befinden sich bester Prosciutto, Salami und Käse. Wir genießen das spätsommerliche Wetter auf der Terrasse, umgeben von Weingärten bei Sternenhimmel.
Aufgrund eines Radrennens beginnt der Tag mit einer kleinen Odysee, weil zahlreiche Straßen gesperrt sind. So gelangen wir aber dennoch zur CastelBrando. Weithin sichtbar erhebt sich das Schloss über der Ebene. Das Schloss beherbergt ein Nobelhotel, ein Museum und ein Theater. Es geht mit einem Schrägaufzug hinauf. Da die Führungen jedoch nur in italienischer Sprache angeboten werden, belassen wir es bei der schönen Aussicht.
Unterhalb des Schlosses befindet sich laut Beschreibung einer der schönsten Plätze Italiens und dort das Zava Cafe Roma, das als Drehort von bekannten Filmen bekannt wurde. Wir stärken uns mit einem Snack.
Ein paar Kilometer ostwärts (die Straßensperre ist nun aufgehoben) erreichen wir ein Highlight der italienischen Straßenbaukunst.
Die Auffahrt zum Passo San Boldo gleicht einem barocken Treppenhaus. Alle 12 Kehren verstecken sich jeweils in Tunnels, deren Fahrbahn nicht breiter ist als die Einfahrt einer Parkgarage. Eine Ampel hilft den Verkehr zu regeln. Mit meinem 5-Meter-Bus schon eine Gefühlssache. (Tipp!)
Nun ist Landschaft angesagt. Wir fahren über Soligo, Farra nach Combai. Auf der Strecke werden wir ständig zum Staunen verführt.
In Combai flüchten wir vor der spätsommerlichen Hitze in den Schatten und erfrischen uns mit Prosecco - was sonst?
Unweit von Santo Stefano kommen wir zum einem Hotspot - nämlich zum "Senz'Oste" (ohne Wirt). Hier entstand durch Zufall eine Location, in der man sich inmitten der Weinbergen auf einfachsten Sitzgelegenheiten niederlässt und sich von einem Automaten eine Flasche Prosecco samt Gläsern und eine Jause organisiert. Hier kann man die Seele baumeln lassen, dem Treiben zusehen und einfach die herrlichen Weinberge genießen. Die Parkmöglichkeiten sind sehr beschränkt. Daher empfiehlt es sich einen kleinen Fußmarsch in Kauf zu nehmen! Das ist ein MUSS in der Strada del Prosecco!
Unser Ziel zum Abendessen ist Valdobbiadene. Am Weg dorthin wollen halten wir noch Ausschau nach einer weiteren Verkostungs- bzw. Einkaufmöglichkeit. Dabei entdecken wir wieder zufällig die Azienda Agricola Roccat - wieder ein Volltreffer.
Der Chef des Hauses versteht es Gäste zu unterhalten und so würden wir dort versumpfen, hätten wir nicht in der Pizzeria Darling im Stadtzentrum zum Abendessen reserviert. Bevor wir das Weingut verlassen, wird aber noch Kartonweise eingekauft. Die Qualität des Prosecco ist überwältigend bei vernünftigen Preisen!
In der Pizzeria Darling in Valdobbiadene lassen wir den Tag ausklingen, ehe wir die rund 40 Kilometer zu unserer Unterkunft zurückfahren.
Wieder einmal heißt es Abschied nehmen. Zuvor jedoch dürfen wir noch einen Blick in die Unterwelt des Weinguts werfen, wo kurz zuvor die Tanks mit bestem Traubensaft gefüllt worden sind.
Wir starten Richtung Nordosten und machen in San Daniele del Friuli einen Zwischenstopp und kaufen regionale Lebensmittel ein und genehmigen uns noch eine Erfrischung in der überschaubaren Altstadt.
Geplant ist die Heimreise nach Österreich über den Plöckenpass. Oben angekommen, stellen wir fest, dass die Straße auf österreichischer Seite wegen Bauarbeiten gesperrt ist (Felssturz). Wir nehmen es gelassen, kehren beim Wirt auf der Grenze zu einem Mittagsmahl ein und fahren die gut 60 Kilometer zur Autobahn wieder zurück.
Durch das Kanaltal, die Tauernautobahn und in weiterer Folge durch das Lammertal über Gosau und Bad Ischl kehren wir nach Gmunden zurück.
Auch diese Reise zeichnete sich durch Superlative aus. Bei strahlendem Sonnenschein und guter Sicht ist es eine Reise zum Genießen. Die Menschen sind sehr freundliche Gastgeber. Es herrscht wenig Autoverkehr und das Gebiet ist nicht touristisch hochentwickelt, daher ideal für Individualtouristen!
Da der Prosecco zuhause auch bei den Freunden sehr beliebt war und bald ausgetrunken wurde, haben wir das Weingut Roccat im Februar 2024 abermals besucht - mehr dazu demächst!