Südnorwegen

19-tägige Reise mit dem Kleinbus

Diese Reise zählt sicher zu den schönsten und eindrucksvollsten Reisen, die wir zu zweit unternommen haben. Die Planungen dafür begannen ein halbes Jahr zuvor. Am Ende dieses Reiseberichts finden sich auch zahlreiche nützliche Infos und Links.

Wir starten mit einem Toyota Proace Verso, die hinteren Sitzreihen sind ausgebaut, unsere E-Bikes darin sicher verstaut und es finden alle Gepäcksstücke samt Wanderschuhen, Jacken und Kühlbox ausreichend Platz.

Los geht die Reise am 6 Juli und wird 19 Tage dauern.

Tag 1

Über Prag und Dresden kommen wir am ersten Nachmittag nach Berlin. Ein Stadtrundgang samt Verwandtschaftsbesuch stehen am Programm.

Wir schlafen in der Nähe des Kurfürstendamms. In Berlin gilt eine Umweltvignettenpflicht. Wir riskieren die Einfahrt in die Stadt (wenige Kilometer), parken in einer Tiefgarage und verlassen bald am Morgen wieder Berlin.

Tag 2

Auf direktem Weg fahren wir die rund 800 km in die dänische Hafenstadt Hirtshals, wo wir unweit des Fährhafens das B&B Hirtshals beziehen. Ein Spaziergang zum Leuchtturm und in die Stadt lohnen sich auf jeden Fall. Es gibt einige nette Lokale zum Abendessen.

Tag 3

Heute geht es richtig los! Die Anfahrt zum Fährhafen ist bestens beschildert und der ganze Ablauf gut organisiert. Wir fahren mit ColorLine (unbedingt rechtzeitig online buchen).

Abfahrt: 09:30 Uhr

Ankunft: 13:00 Uhr

Wir genießen die 3,5-stündige Überfahrt nach Kristiansand bei schönem Wetter und ruhigem Meer.

In Kristiansand finden wir schnell eine Parkmöglichkeit am Eingang zur Altstadt. Da wir das nächste Quartier im rund 100 km westlich gelegenen Flekkefjord gebucht haben, nehmen wir uns für Kristiansand nicht allzu viel Zeit. Wir machen eine interessante Tour mit dem Bummelzug, und so verschaffen wir uns bequem einen guten Überblick. Die Domkirche wird besichtigt und in aller Gemütlichkeit ein Kaffee genossen.

Der E39 folgen wir nun in westliche Richtung und bereits die ersten Kilometer lassen vage erahnen, was uns landschaftlich in den kommenden Tagen erwarten wird.

In Flekkefjord angekommen, sind wir beeindruckt von der Lage am Meer, der Beschaulichkeit und der Ruhe. Wir beziehen uns nettes Appartment, die Besitzerin nimmt sich Zeit für ein Plauscherl.

Mit einem kleinen Abendessen und einen abendlichen Spaziergang lassen wir den ersten Tag in Norwegen ausklingen.

Tag 4

Gleich am Morgen starten wir die Bergstraße nördlich der Stadt hinauf zum Hausberg Lilleheia, von wo sich ein herrlicher Rundblick auf Flekkefjord auftut. Die Morgensonne tut ihres dazu. 

Heute erkunden wir den südlichsten Teil Norwegens und fahren daher ein kleines Stück zurück Richtung Kristiansand auf der E39. Wir biegen Richtung Süden ab und fahren zum Lista fyr (fyr = Leuchtturm). Die Landschaft ist wunderschön, abwechslungsreich, immer wieder Wasser, schmale Straßen und ein Auf und Ab. 

Auch die kleine Hafenstadt Farsund lohnt einen Besuch und einen Bummel.

Beim Lindesnes fyr sind wir nun am südlichsten Leuchtturm Norwegens. Von hier wären es rund 2.500 Kilometer zum Nordkapp. Hier geht es etwas touristischer zu, aber es ist nicht überlaufen. Wir bestaunen auch die alten Wehranlagen aus den Kriegszeiten bewundern das schroffe Küstengebiet.

Die Hafenstadt Mandal ist wie Kristiansand und Flekkefjord geprägt von diesen typischen weißen Holzhäusern. Es ist sehr beschaulich - ein Ort zum Wohlfühlen. Und so lassen wir uns Nahe dem Hafen zu einem sehr guten Mittagessen nieder (Restaurant Kastellet).

Nun wollen wir zum ersten Wasserfall unserer Reise gelangen. Dieser heißt Kvasfossen. Der Weg dorthin ist spektakulär - sehr schmale unbefestige Straßen mit mäßiger Steigung. Dazu fahren wir nach Norden wieder auf die E39, rund 25 Kilometer Richtung Westen und biegen in Optedal Richtung Norden ab.

Zurück nach Flekkefjord nehmen wir die Straße 461 über Kvinesdal. Die Strecke ist faszinierend, führt immer wieder entlang von kleinen Seen, durch Wälder und vorbei an Felsformationen. Die Straße ist meist nicht breiter als ein Güterweg.

Tag 5

Eine der spektaktulärsten Strecken erwartet uns heute bei bestem Wetter. Dazu starten wir direkt in Flekkefjord auf der Fv44 Richtung Westen und bleiben somit immer in Küstennähe. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und müssen immer wieder für Fotostopps anhalten. Beim Jossingfjord befinden sich auch die berühmten Helleren-Häuser, die unter einem großen Felsvorsprung seit Jahrhunderten Schutz suchen. Kurvige Tunnels und Bergstraßen erinnern an die Alpenstraßen.

Zwischen Ana Sira und Hauge i Dalane geht es rechts weg Ruggesteinen (Wackelstein). Man folgt der Beschilderung bis zu einem abgelegenen Tennisplatz. Dort befindet sich ein Parkplatz und der Wanderweg beginnt. Wir genießen den Fußmarsch und vor allem die Ruhe, die nur durch das Rauschen des wilden Baches positiv unterbrochen wird.

Das Fischerdorf Sogndalstrand ist unspektakulär, aber sehr beschaulich und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. 

Egersund hingegen ist lebhafter und bietet einige Lokale und Kaffeehäuser und scheint auch eine kleine Einkaufsstadt zu sein. Wir genießen eine Kaffee mitten am Platz in der Sonne und schauen dem Treiben zu. Auch die Kirche lohnt einen Besuch.

Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz für die Wanderung zum Eigeroy fyr. Die Zufahrt zum Parkplatz ist sehr schmal und bietet so gut wie keine Ausweichmöglichkeiten. Wir befinden uns jetzt in einer bezaubernden Landschaft, geprägt von Weidevieh, viel Wasser und Felsen. Der Weg zum Leuchtturm ist einfach zu begehen und dauert in eine Richtung ca. 45 Minuten. Die Stimmung beim Leuchtturm ist grandios, auch wegen dem herrlichen Wetter. Wir schauen den Wellen zu und lassen uns auf den Felsen für eine kurze Pause nieder.

Auf der Weiterfahrt - wir sind immer noch auf der Fv44 - wird es nach dem hügeligen und felsigen Gelände plötzlich völlig flach. Der Ausblick auf das Meer ist wunderbar. Wir fahren nach Varhaug und suchen einen beschaulichen Friedhof, der direkt am Meer liegt. (google-Eintrag: 

Varhaug Gamle Gravlund)

Von hier sind es noch ca. 45 Kilometer bis Stavanger. Wir erreichen unser Hotel am späten Nachmittag. Dadurch bleibt uns noch Zeit für einen ersten Rundgang durch die Altstadt und ein feines Abendessen.

Tag 6

Den Vormittag verbringen wir in der Altstadt, die geprägt ist von historischen Gebäuden, dem großen Hafen, vielen Geschäften und unzähligen Lokalen. Obwohl viele Touristen und Einheimische unterwegs sind, wirkt die Stadt sehr ruhig und sympathisch. Und überall ist es sehr sauber!

Die Domkirche ist die einzige mittelalterliche Kirche Norwegens, die noch erhalten geblieben ist. Geöffnet von 10-15 Uhr, ca. 4 Euro Eintritt.

Eines der schönsten und beeindruckensten Highlights folgt an diesem sonnigen und warmen Nachmittag. Wir durchqueren im Ryfylketunnelen den Fjord und gelangen so in relativ kurzer Zeit zum Besucherparkplatz für die Wanderung auf den Preikestolen.

Gefühlt 3.000 weitere Wanderer haben das gleiche Ziel wie wir. Dennoch kommen wir auf dem steinigen Pfad gut voran und gelangen nach rund 1,5 Stunden Gehzeit auf das Plateau mit dem Wahnsinnsausblick. Fotoshooting und Jausenpause gehören dazu. Der Abstieg dauert rund eine Stunde und wir sind glücklich, den Preikestolen bei diesem herrlichen Wetter erlebt zu haben.

Wir fahren über die Lyssefjordbrücke und genießen einen Espresso aus unserer eigenen Kaffeemaschine. Dann geht es weiter nach Oanes. Mit einer kleineren privaten Fähre setzen wir wieder über nach Lauvvik. Von hier fahren wir über Nebenstraßen gemütich zurück nach Stavanger.

Tag 7

An diesem Tag bleibt das Auto im Parkhaus und wir parken die Fahrräder das erste Mal aus. Durch die Altstadt fahren wir nordwärts und kommen bei Randaberg vorbei und gelangen schließlich nach Tungenes fyr. Der Weg dorthin führt meist auf Nebenstraßen und ausgebauten Radwegen. Google-Maps ist hier sehr hilfreich!

Der Rückweg führt uns westlich zum Boraunen Bunker und dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die Gegend ist hier sehr landwirtschaftlich geprägt und eher flach. Insgesamt sind wir rund 3 Stunden mit dem Fahrrad unterwegs. Die Strecke beträgt insgesamt ca. 30 Kilometer.

Wie sieht der Preikestolen von unten aus? Das wollen wir am Nachmittag wissen und fahren mit einem Ausflugsschiff in den Lyssefjord (Tipp). Die dreistündige Schifffahrt ist sehr abwechslungsreich und das Schiff fährt fast hinein in eine Räuberhöhle, bringt Bergziegen das Futter und lässt sich vom Wasserfall anspritzen. Wir genießen diese Fahrt ebenfalls bei bestem Wetter.

In einem Fischrestaurant genießen wir den Tagesausklang bei herrlichen Fischgerichten am belebten Hafen.

Tag 8

Die Insel Karmoy ist unser Tagesziel für heute. Spektakulär ist die Straßenführung (E39) dorthin. Mehrmals tauchen wir unter den Fjorden hindurch oder fahren auf Brücken oben drüber. In Mortavika gelangen wir auf die Fähre nach Arsvagen, dann geht es durch den langen Karmoy-Tunnel auf die Insel. 

In Akrasanden schlender wir dem Sandstrand entlang und fahren dann weiter in das Fischerdorf Skudenseshavvn, es wirkt zwar ansprechend ist aber sehr verschlafen. Da wir im Fischerdorf keine Gelegenheit für eine Pause finden, parken wir uns entlang der Straße an einem idyllischen Ort ein und genießen einen selbstgemachten Espresso.

Der nächste Halt ist in Avaldnes. Die Lage der Kirche ist ein Kraftplatz. Das unweit davon gelegene Wikingerdorf spricht uns nicht an, daher belassen wir es bei einem Spaziergang.

Haugesund ist eine größere Stadt etwas weiter nördlich mit einigen Geschäften, Lokalen und einem Hafen. Dort gönnen wir uns nach einem Rundgang einen kühlen Drink.

Auf der Rückfahrt nach Starvanger liegt das ehemalige Kloster Utstein direkt an einem See. Die Lage ist sehr idyllisch und so wählen wir diesen Ort für eine Abendjause bei Sonnenschein.

Tag 9

Es sind ca. 220 Kilometer bis nach Tyssedal am Hardangerfjord, wo unser nächstes Quartier auf uns wartet. Von Stavanger weg folgen wir der Rv13, die zuerst wieder durch den Ryfylketunnel führt und sich dann durch die Berge windet. Einmal ist sie gut ausgebaut, plötzlich ist sie wieder schmal und kurvig. Gesäumt wird sie durch kleine Seen und Wasserfälle.

Die Stabkirche von Ardal ist unsere erste Station auf diesem Weg.

Nach Nesvik führt uns wieder eine Fähre über den Fjord. In Sand besichtigen wir einen Lachsaufstieg.

Direkt neben der Straße entdecken wir alte Mühlen, die schon lange außer Betrieb sind.

Immer wieder durch Tunnel und entlang von Felsen und Wasser führt die Straße vom Suldal ins Roldal. Wunderschöne Ausblicke eröffnen sich nach jeder Kurve.

In Roldal besichtigen wir wieder eine sehenswerte Stabkirche.

Die alte Passstraße in Roldal führt durch eine bizarre Gebirgslandschaft und ist atemberaubend.

Auf den letzten Kilometern vor Odda säumen Wasserfälle die Straße, bevor wir dann in Tyssedal ankommen und unsere Ferienwohnung für die nächsten drei Nächte beziehen.

Tag 10

Über Odda und die Straße 550 erreichen wir Utne. Die Strecke dorthin ist geprägt von Obstanbau (Kirschen, Äpfeln). In Utne packen wir die E-Bikes aus und fahren die anspruchsvolle Strecke nach Herand. Es gilt einige hundert Höhenmeter auf einer schmalen Straße (wenig Verkehr) zu überwinden. Ein Pause mit einem netten Gespräch in Herand nützen wir zur Stärkung, ehe es auf gleicher Strecke zurückgeht. Dabei genießen wir die rund 7 Kilometer lange Abfahrt durch Obstplantagen. Gesamtlänge je Strecke: 22 km

Am späten Nachmittag fahren wir zurück Richtung Odda, biegen aber dann rechts Richtung Westen ab, durchfahren den Folgefonntunnelen und gelangen nach Sundal. Von hier aus wandern wie 45 Minuten zum Bondhus-Vadnet. Der See liegt eingebettet zwischen hohen Felsen und Bergen. Im Blick Gletscher und Wasserfall. Zurück in Sundal bekommen wir noch eine Stärkung in einem einfachen Gasthaus, ehe wir in unser Quartier zurückkehren.

Tag 11

Auch heute wollen wir aktiv sein und das schöne Sommerwetter ausnutzen. Wir fahren auf der Rv13 nach Kinsvarik. Die Straße führt durch unbeleuchtete Tunnel und wird teilweise extrem schmal, obwohl es sich um eine Hauptverbindung handelt. Manchmal zwingt der Gegenverkehr zum Anhalten. Vor uns macht uns ein Lkw-Zug aber meist die Straße frei.

In Kinsvarik angekommen folgen wir dem Wegweiser Husedalen valley parking. Der Parkplatz ist bereits ausgelastet und wir können uns entlang der Straßen einparken. Hier beginnt eine schweißtreibende, aber sehr lohnende Wanderung vorbei am Kinso Kraftwerk und dann steil hinauf zu den drei Wasserfällen Tveitafossen, Nyastolfossen und Nykkjesoyfossen. Es sind atemberaubende und unvergessliche Eindrücke, wie hier die Wassermassen den Berg hinabstürzen. Für den Rückweg wählen wir einen Weg über eine Forststraße, den wir über google gefunden haben und können so die steile und rutschige Passage umgehen.

Glücklich gönnen wir uns im nächsten Ort Kaffee und Kuchen als Belohnung.

Das gesamte Gebiet gehört zur Hardangervidda, einem der größten Hochplateaus Europas.

 

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